Das Leben konfrontiert uns immer wieder mit Momenten, in denen wir an einer Weggabelung stehen: Sollen wir loslassen – oder ist es Zeit, eine klare Entscheidung zu treffen? Diese Frage ist kein intellektuelles Rätsel, sondern eine Einladung zur inneren Ehrlichkeit. Der Tanz zwischen Hingabe und bewusster Absicht verlangt von uns, tief hineinzuspüren – nicht mit dem Verstand, sondern mit Körper, Herz und Intuition. Denn beides – das Loslassen und das Entscheiden – sind keine Gegensätze, sondern Ausdruck derselben Wachheit: dem Leben wirklich zuzuhören.
Es gibt keine pauschale Antwort auf diese Frage. Aber es gibt Hinweise. Sie liegen nicht in äußeren Meinungen oder Argumenten, sondern in der Qualität unserer inneren Reaktion auf das, was gerade ist. Spürst du Enge, Druck oder das Bedürfnis, etwas um jeden Preis zu kontrollieren? Vielleicht ist es dann Zeit loszulassen. Oder regt sich in dir eine leise, aber klare Stimme, die sagt: „Jetzt ist der Moment, zu handeln“ – auch wenn Angst mitschwingt? Dann kann eine bewusste Entscheidung reif sein.
Der Unterschied liegt oft in der inneren Haltung: Kommt der Impuls aus Angst – oder aus einem Ort der inneren Stimmigkeit? Intuition ist ruhig und klar, Angst hingegen ist drängend und dramatisch. Es sind zwei unterschiedliche Qualitäten.
1. Beziehungskonflikte:
Eine Freundin meldet sich seit Monaten kaum, zieht sich zurück, du fühlst dich verletzt und möchtest Klarheit. Loslassen könnte bedeuten, ihren Rückzug nicht zu bewerten, sondern Raum entstehen zu lassen – ohne inneren Groll. Eine Entscheidung könnte bedeuten, bewusst das Gespräch zu suchen oder dich aus der Beziehung zurückzuziehen, wenn sie nicht mehr nährend ist. Beides kann richtig sein – je nachdem, was sich stimmig anfühlt.
2. Kreativer Stillstand:
Du sitzt an einem Projekt, das dir einst wichtig war, aber jetzt stagniert alles. Vielleicht ist es Zeit, den Druck herauszunehmen, loszulassen, was du „leisten“ wolltest, und erst einmal wieder zu fühlen, was wirklich durch dich entstehen will. Oder du spürst: „Ich bin zu oft ausgewichen“ – dann braucht es eine Entscheidung, dich täglich eine Stunde lang dem kreativen Prozess zu widmen, auch wenn er holprig beginnt.
3. Lebensveränderung:
Du fühlst dich in deinem Job innerlich leer. Loslassen könnte bedeuten, die Hoffnung auf Sicherheit als oberste Priorität loszulassen – und dir zu erlauben, die Unzufriedenheit wirklich zu fühlen. Die Entscheidung könnte dann folgen: dich neu zu orientieren, eine Auszeit zu nehmen oder mutig den ersten Schritt in Richtung eines Herzensprojekts zu gehen.
Das Entscheidende ist auch hier die Qualität der inneren Wahrnehmung: Egal ob Loslassen oder Entscheiden – beides sind intuitive Prozesse. Sie fühlen sich ruhig und klar an. Wenn wir hingegen versuchen, etwas zu kontrollieren oder zu erzwingen – sei es eine Beziehung um jeden Preis zu erhalten oder Kreativität zu forcieren – entsteht meist ein Gefühl von Enge, Angst oder Verwirrung.
Unser Körper spricht oft vor unserem Verstand. Enge im Brustkorb, Kloß im Hals, eine bleierne Müdigkeit – das können Zeichen sein, dass wir festhalten, wo längst etwas gehen will. Ein freies Atmen, ein inneres Aufatmen nach dem Gedanken „Ich muss das nicht mehr kontrollieren“ – das sind Signale für Loslassen.
Gleichzeitig: Ein Kribbeln im Bauch, ein beschleunigter Puls, das Gefühl von „Jetzt ist Zeit!“ – können Hinweise auf eine anstehende Entscheidung sein. Achte nicht nur auf deine Gedanken, sondern lausche auf die leisen Empfindungen. Sie kennen oft die Wahrheit vor den Worten.
Loslassen braucht Vertrauen. Entscheidung braucht Mut. Und beides braucht Bewusstheit. Es geht nicht darum, das „Richtige“ zu tun – sondern darum, dem inneren Weg zu folgen, der sich lebendig anfühlt.
Manchmal ist Loslassen ein tiefer innerer Akt von Reife: das Anerkennen, dass etwas nicht mehr stimmig ist. Manchmal ist Entscheiden der Ausdruck unserer schöpferischen Kraft: das klare Ja zu einem neuen Weg, auch wenn das Ziel noch unscharf ist.
In beiden Fällen wirst du dich lebendiger fühlen, nicht weil alles sofort leichter wird – sondern weil du in Einklang mit deiner inneren Wahrheit handelst.
Nimm dir einen Moment Zeit. Denk an eine Situation, in der du gerade unsicher bist: Loslassen oder handeln? Und dann stell dir beide Möglichkeiten ehrlich vor.
Was geschieht in deinem Körper, wenn du dir vorstellst, loszulassen? Was geschieht, wenn du dir vorstellst, eine Entscheidung zu treffen?
Lass die Antworten nicht vom Kopf kommen. Fühle, wo Weite entsteht, wo sich dein Atem vertieft. Das ist oft der klarste Wegweiser.
Dieser Tanz hört nie auf. Es wird nicht den einen Moment geben, in dem du ihn „gemeistert“ hast. Aber mit jeder Erfahrung wächst dein Gespür – und deine innere Sicherheit darin, dich führen zu lassen und zur rechten Zeit das Ruder zu ergreifen.
Es ist ein Tanz aus Hören und Handeln, aus Sein und Tun, aus Hingabe und Entscheidung. Und dieser Tanz ist Leben.
Welche Entscheidung steht in deinem Leben gerade an – oder was möchte vielleicht einfach nur gehen dürfen? Wo fühlst du dich festgehalten – und wo ruft etwas in dir danach, Verantwortung zu übernehmen?
Vielleicht ist genau jetzt der Moment, innezuhalten. Und zu lauschen.
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The Way of Creation – Manifestiert im Jahr 2025
Der Ursprung von The Way of Creation war 2016, auf meiner Reise durch die faszinierende Landschaft von Maui, Hawaii. Ich hatte das Privileg, einer inspirierenden Person zu begegnen, die mir die Weisheit vermittelte, die ich erst später als «The Way of Creation» verstand.
Es war eine tiefgreifende Begegnung, aber die Tiefe ihrer Bedeutung war mir nicht sofort klar. Weitere sieben transformative Jahre folgten, mit spirituellen Erkenntnissen und vielen Lehrern auf dem Weg. Diese kontinuierliche Reise, obschon noch lange nicht zu ende, hat mich tiefer mit meinem authentischen Selbst, der Natur und der Liebe verankert.
The Way of Creation ist nicht nur ein Werkzeug, das mir vor Jahren mitgegeben wurde; es wurde zu einer Aufgabe, in die ich hineinwachsen musste. Das Erstellen dieser Webseite war an sich ein Prozess der Auseinandersetzung mit und Anwendung von diesem Werkzeug.
Ich freue mich, dieses Geschenk mit dir zu teilen – in der Hoffnung, dass es dich auf deinem Weg begleitet. Wenn es dich berührt, würde ich mich über eine Nachricht freuen. Und falls du magst, ist eine Spende willkommen, damit dieses Werkzeug weiterhin allen Suchenden zugänglich bleibt.