Ein radikaler Gedanke.
Es ist nicht wichtig, ob Du an Gott, das Universum, eine höhere Macht glaubst – oder an nichts davon. Das ist nicht entscheidend.
Was ich für mich entdeckt habe, vor allem in den dunkelsten Momenten des Lebens – wenn Du am absoluten Tiefpunkt angekommen bist – ist, dass sich da etwas öffnet. Ganz Subtil. Eine leise Tür. Als ob die Dunkelheit selbst eine Lehrerin ist. Eine Begleiterin.
Und manchmal, genau dann, wenn Du es am meisten brauchst, tauchen die richtigen Menschen in deinem Leben auf. Es ergeben sich Gelegenheiten. Möglichkeiten. Oder Du spürst einen inneren Ruf – irgendwohin zu gehen, etwas zu tun. Oder Du fühlst Dich tief zu jemandem hingezogen, ohne zu wissen warum.
Für mich ist es schwer, all das einfach als Zufall abzutun. Das kann nicht alles sein, oder? Da ist ein Rhythmus dahinter, eine stille Intelligenz im Timing der Dinge – ein Gefühl, dass das Leben auf seine eigene geheimnisvolle Weise immer wieder versucht, mit uns zu sprechen. Wenn wir bereit sind, zuzuhören.
Für mich fühlt es sich so an, als würde uns etwas sanft führen. Und seine Sprache? Liebe. Aber nicht die Art von Liebe, über die wir normalerweise sprechen. Eine tiefere, stillere Liebe. Eine, die die Seele berührt.
Ich behaupte nicht, zu wissen, was es ist oder wie es funktioniert. Nenn es Gott, das Universum, den großen Geist, Dein Herz oder einfach Intuition – was auch immer für Dich stimmig ist. Aber wenn wir uns für die Möglichkeit öffnen, dass da etwas Größeres ist – etwas, das uns führen, unterstützen und lieben will – dann verändert sich alles.
Wenn wir anfangen zu akzeptieren, dass es im Leben mehr gibt, als wir sehen oder kontrollieren können, merken wir vielleicht, dass es gar nicht unsere Aufgabe ist, alles unter Kontrolle zu haben. Und seltsamerweise kann genau das unglaublich befreiend sein. Das ist für sich schon ein radikaler Gedanke!
Ja, wir können unser Boot steuern. Aber das Leben ist ein Fluss – und wir sitzen darin. Wir können ein bisschen nach links oder rechts lenken… aber die Strömung kontrollieren wir nicht. Und je mehr wir dagegen ankämpfen, desto mehr Energie raubt es uns. Je mehr Widerstand, desto mehr Schmerz. Bis wir nicht mehr können. Bis wir unten sind – ausgebrannt, depressiv, ängstlich, überfordert.
Aber wenn wir anfangen, uns dem Fluss des Lebens hinzugeben, ihn zu umarmen statt dagegen anzukämpfen, wirklich anzunehmen – dann können wir endlich wieder atmen. Durchatmen! Und loslassen. Und anfangen, unsere innere Stimme zu hören. Aus dem Herzen zu leben, nicht aus dem Kopf. Der leisen Führung in uns folgen, statt uns mit purer Willenskraft durchzudrücken.
Das braucht Mut. Es braucht Vertrauen – so viel Vertrauen. Und Zeit.
Aber es lohnt sich. Es ist eine absolute Notwendigkeit.
Denn genau dann begegnen wir uns selbst – mit Liebe. Dann beginnen wir zu verstehen, dass wir geliebt sind. Dass wir geführt werden. Dass für uns gesorgt ist.
Und ja – dass wir es verdienen.